
Treibhausgasemissionen
Bei Intercable spielen Nachhaltigkeit und die Reduktion der Treibhausgasemissionen seit Jahren eine zentrale Rolle. Georg Grünbacher war zwischen 2022 und 2024 für die nachhaltige Unternehmensentwicklung der Intercable Gruppe verantwortlich. Seither bekleidet er diese Position bei Intercable Automotive Solutions. Intercable Automotive Solutions ist aus der Intercable Gruppe hervorgegangen durch den Verkauf von Intercable Automotive an den Automobilzulieferer Aptiv.
Herr Grünbacher, welche Maßnahmen wurden in den letzten Jahren getroffen, um die Reduzierung der Treibhausgasemissionen bei Intercable voranzutreiben?
Auch wenn es sehr banal und etwas abgedroschen klingen mag, Intercable – sowie die allermeisten der Südtiroler Betriebe – handelt schon lange nachhaltig. Die Verwurzelung am Standort und die lokalen Gegebenheiten prägen eine nachhaltige Entwicklung. Ein Beispiel, um konkurrenzfähig zu sein, setzte Intercable immer schon auf Effizienz und Innovation – beides ganz wesentliche Faktoren in der Thematik Nachhaltigkeit. Mehr als 95 Prozent aller Emissionen der Intercable Gruppe liegen nicht in unserem direkten Einflussbereich, das heißt die bisherigen Maßnahmen, wie die Verwendung von erneuerbaren Energiequellen, Photovoltaikanlagen, effiziente Kühlkreisläufe usw. haben dazu geführt, dass die Intercable Gruppe selbst sehr wenig Emissionen erzeugt.
Es wird zwischen intern und extern produzierten Emissionen unterschieden. Wie werden diese Emissionen erfasst?
Ganz genau. Um ein möglichst klares Bild der Emissionen zu haben, wurde der sogenannte Corporate Carbon Footprint – also der ökologische Fußabdruck des Unternehmens berechnet. Dabei werden nach den Standards des Greenhouse Gas Protocols (GHG) direkte Emissionen (Scope 1), Emissionen verursacht durch die verbrauchte Elektrizität (Scope 2) und alle anderen Emissionen, wie beispielsweise bezogene Rohstoffe, Infrastruktur, Transport usw. (Scope 3) erfasst. Diese Erfassung hat gezeigt, dass mehr als 95 Prozent der Emissionen der Intercable Gruppe auf die Emissionen des Scopes 3 fallen und somit das größte Verbesserungspotential darstellen. In der strategischen Ausrichtung bilden diese Emissionen zum einen die größte Chance und gleichzeitig auch ein gewisses Risiko, weil eben Faktoren wie zum Beispiel die Verfügbarkeit von umweltfreundlicheren Rohstoffen eine große Rolle spielen und nur bis zu einem gewissen Grad von uns beeinflusst werden können.
Nachdem die EU – Richtlinie eine Erfassung der Emissionen der gesamten Lieferkette (Scope 3) vorsieht, hat Intercable Risikobewertungen für Lieferanten eingeführt. Was darf man sich darunter vorstellen?
Im Konkreten geht es darum die vorhin erwähnten Chancen und Risiken abzuwägen und zu bewerten. Eine Lieferantenbewertung gibt es natürlich schon. In der Kooperation mit Prof. Rauch, der Universität Bozen und einer Doktorandenstelle versuchen wir ein Konzept bzw. Modell der Lieferantenbewertung zu entwickeln, das sowohl ökonomische und vor allem auch ökologische Gesichtspunkte betrachtet und bewertet.
Es wird zum einen die Lieferkettensorgfalt in Bezug auf die ganzheitlichen Aspekte der Nachhaltigkeit wahrgenommen und zum anderen eine Entscheidungshilfe für die strategische Unternehmensentwicklung geschaffen.
Kurzbiografie
Georg Grünbacher (Jahrgang 1985) stammt aus Pfalzen. Er besuchte die Gewerbeoberschule Bruneck – Fachrichtung Chemie, Umwelt- und Biotechnologie und studierte anschließend Biologie und Molekularbiologie an der Leopold Franzens Universität Innsbruck. Seine studentische Laufbahn schloss er mit einem Forschungsdoktorat an der Medizinischen Universität Innsbruck ab. Seit 2024 ist er in der Firma Intercable Automotive Solutions tätig. Er ist verheiratet und Vater zweier kleiner Töchter.