Handelskammer Bozen
Baugewerbe

WIFO-Wirtschaftsbarometer: Baugewerbe

Data: 
Freitag, 01. September 2017
Uhrzeit: 

Das Geschäftsklima im Südtiroler Baugewerbe bessert sich weiter. Dies zeigt die Sommerausgabe des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen. Etwa neun von zehn Unternehmen bewerten die Ertragslage im laufenden Jahr als zufriedenstellend. Die Umsätze steigen an und auch die Beschäftigung entwickelt sich positiv.

Ertragslage Baugewerbe

Der Aufschwung im Südtiroler Baugewerbe ist spürbar und das Geschäftsklima bessert sich das vierte Jahr in Folge: 89 Prozent der Unternehmen dieses Sektors erwarten heuer eine befriedigende Rentabilität. Dies ist eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, als die Ertragslage für 86 Prozent der Unternehmen zufriedenstellend war.

Die positive Stimmung der Unternehmer und Unternehmerinnen ist den wachsenden Aufträgen auf dem lokalen Südtiroler Markt zu verdanken. Im Jahr 2016 wurden in Südtirol Baukonzessionen für eine Baukubatur von insgesamt 3,7 Millionen Kubikmetern abgeholt, mit einer Steigerung von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei zeigte das vierte Quartal mit 1,14 Millionen Kubikmetern eine besonders positive Entwicklung. Auch die Verkaufspreise sind laut der befragten Unternehmen etwas angestiegen.

Das wachsende Geschäftsvolumen hat positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die Anzahl der unselbständig Beschäftigten im Baugewerbe belief sich im ersten Halbjahr 2017 durchschnittlich auf fast 15.900, mit einer Zunahme von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahressemester. Darüber hinaus führen heuer die positive Geschäftslage und die staatlichen Fördermaßnahmen zu einer Zunahme der Investitionen in den Fuhr- und Maschinenpark. Die Zahlungsmoral der Kunden und der Kreditzugang werden von den Unternehmen als stabil bewertet.

Was das Geschäftsklima betrifft, gibt es derzeit keine wesentlichen Unterschiede zwischen der Hochbau- und der Tiefbausparte. Im Bereich der Bauinstallation und Fertigstellung von Gebäuden ist die Stimmung leicht verhaltener, allerdings besser als in den Vorjahren.

Branchen

Handelskammerpräsident Michl Ebner ist über die wiedergefundene Zuversicht im Bausektor erfreut, gleichzeitig unterstreicht er die Wichtigkeit der Mitarbeiter: „ Ein starkes Aus- und Weiterbildungssystem ist für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der Südtiroler Wirtschaft entscheidend. Aus diesem Grund engagiert sich die Handelskammer Bozen für lebenslanges Lernen und eine starke Kooperation zwischen Schulen und Unternehmen.“

Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Georg Lun, Tel. 0471 945 708, E-Mail: georg.lun@handelskammer.bz.it und Luciano Partacini, Tel. 0471 945 700, E-Mail: luciano.partacini@handelskammer.bz.it.

Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände:

Markus Bernard, Obmann der Berufsgruppe Bau im lvh

„Erstmals seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise werden in der Europäischen Union wieder mehr Arbeitsplätze im Bausektor geschaffen. Dies erzeugt neue Zuversicht und regt zur Investitionstätigkeit an. Einziger Wermutstropfen: Aktuell ist es sehr schwierig, gute Fachkräfte zu finden. Umso wichtiger ist es, dass Betriebe Lehrlinge aufnehmen und ausbilden, denn sie sind die Fachkräfte von morgen, die wir alle so dringend brauchen.“

Emilio Corea, Präsident CNA-SHV Bauwesen

“Der positive Trend im Bausektor, wie er sich aus dem Wirtschaftsbarometer ergibt, ist seit Mitte 2016 deutlich spürbar. Dies ist auch auf die steuerlichen Begünstigungen für die energetischen Sanierungen zurückzuführen. Diese Begünstigungen sollten von der italienischen Regierung langfristig weiterbehalten werden, um die Auftragslage der Unternehmen zu sichern. Darüber hinaus spielen die Maßnahmen des Landes eine positive Rolle.“

Markus Kofler, Präsident des Kollegiums der Bauunternehmer

„Die Auftragslage im Baugewerbe kann aktuell positiv gesehen werden, die Ertragslage bleibt aber noch gering. Vor allem der private Markt zieht wieder an, wir erwarten uns nun auch eine Zunahme der öffentlichen Investitionen in Infrastrukturen. Positiv ist die Entwicklung am Arbeitsmarkt: Unsere Unternehmen sind stets auf der Suche nach jungen bauinteressierten Talenten, die sich in unseren Betrieben ausbilden.“