Handelskammer Bozen
sustainapple heißt die Strategie zur nachhaltigen Entwicklung der Südtiroler Apfelwirtschaft.

sustainapple

Das Drei-mal-Drei der Nachhaltigkeit
Datum:  Mai 2021

Nachhaltigkeit ist kein Zustand, sondern ein Weg, der von allen Beteiligten beharrlich und mit Achtsamkeit zu gehen ist. Um hierfür einen strukturierten Wegweiser zu haben, hat die Südtiroler Obstwirtschaft in einem mehrjährigen Prozess nun eine Nachhaltigkeitsstrategie festgelegt: Sie nennt sich sustainapple und definiert das „Drei-mal-Drei der Nachhaltigkeit“.

Die Nachhaltigkeitsstrategie sustainapple wurde in einer Reihe von Workshops erarbeitet, in denen über Monate zahlreiche relevante Institutionen aus der Südtiroler Obstwirtschaft gemeinsam unter Anleitung der Nachhaltigkeitsexperten Alfred Strigl und Sylvia Brenzel mitwirkten. Dazu gehören neben den großen Vermarktungsorganisationen VOG und Vi.P sowie den Südtiroler Versteigerungen auch die Arbeitsgemeinschaft für integrierten Obstanbau (AGRIOS), Bioland, der Beratungsring für Obst- und Weinbau, der Verein der Absolventen landwirtschaftlicher Schulen (ALS), der Südtiroler Bauernbund bis hin zum Versuchszentrum Laimburg und dem Landesressort für Landwirtschaft. Dr. Alfred Strigl kann auf eine langjährige Expertise im Bereich der Nachhaltigkeit verweisen, welche ihn vom Professor an der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien bis hin zur Gründung seines Beratungsunternehmens Plenum führte. Gemeinsam mit Mag. Sylvia Brenzel beriet er zahlreiche Unternehmen aus verschiedenen Branchen, darunter auch führende internationale Konzerne. Er ist darüber hinaus Verfasser der Nachhaltigkeitsstrategie mit dem sinnigen Namen sustainapple.

Nachhaltigkeit wird von den Vereinten Nationen heute über insgesamt 17 Faktoren (SDGs – Sustainable Development Goals) definiert – die von Bekämpfung von Armut und Hunger über Gesundheit, Bildung und Geschlechtergerechtigkeit bis hin zu Klimaschutz und Umweltfragen reichen. All diese sind auch in der Nachhaltigkeitsstrategie und im Arbeitsprogramm enthalten, welches die oben erwähnte Arbeitsgruppe definiert hat – das Drei-mal-Drei der Nachhaltigkeit. Dabei wurden drei Aktionsbereiche definiert, die in jeweils drei Unterbereiche samt Maßnahmenpläne unterteilt wurden, die in den nächsten Monaten und Jahren gemäß einem verbindlichen Zeitplan umzusetzen sind.

1. Südtiroler Apfel als weltweites Erfolgsmodell

Die sustainapple Strategie steht im Zeichen professionellen Wirtschaftens und nachhaltiger Innovationskraft – als Pionier und Vorbild für Innovativität, Fleiß und Nachhaltigkeit. Die FAO, die Food and Agricultural Organisation der Vereinten Nationen, bezeichnet die Südtiroler Apfelwirtschaft als LINSA-Modell, als anerkanntes „Lern- und Innovationsnetzwerk für nachhaltige Landwirtschaft“. Der erste Aktionsbereich widmet sich der Würdigung der Vorleistungen vieler Menschenhände und -generationen. Die gemeinschaftlichen Strukturen sind gewachsenes Erbe kluger und ausgewogener Bauernverbände beziehungsweise Bäuerinnenverbände und Genossenschaften.

Der Südtiroler Apfel ist ein Erfolgsmodell, das in Zukunft noch weiterentwickelt werden soll.

2. Die Menschen gesund ernähren

Hochwertige Ernährung und der Erhalt der Gesundheit und Vitalität der Menschen sind zwei zentrale Ziele in der UN-Agenda 2030 – und sie stehen auch im Mittelpunkt der sustainapple Strategie. Obst und Äpfel bereichern seit Jahrhunderten den Speiseplan der Menschen und fördern dabei bewiesenermaßen Gesundheit und Vitalität. Das Schöne an der Geschichte der Südtiroler Apfelwirtschaft ist, dass Menschen für Menschen arbeiten – fair, sozial gerecht und mit Teilhabe am Erfolg. Denn die Äpfel stammen zu 100 Prozent aus bäuerlichen Familienbetrieben. Sie sind das Herz des Südtiroler Obstbaus.

3. Die Natur als Partnerin

Das klassische Nachhaltigkeitsverständnis kommt ursprünglich aus der Forstwirtschaft. Die Menschen können die natürlichen Lebensgrundlagen nur so nutzen, dass diese dauerhaft in der Lage sind, sie zu ernähren. „Von den Zinsen leben“, lautet die Devise, oder anders gesagt, dem Wald kann auf Dauer nur so viel Holz entnommen werden wie im selben Zeitraum wieder nachwächst. Die gute Kooperation mit der Natur steht im Mittelpunkt des dritten, großen Aktionsbereichs der sustainapple Strategie. Hier achtet die Südtiroler Apfelwirtschaft auf die wesentlichen Kernaspekte: Klima-, Umwelt-, Ressourcen-, Boden-, Wasser- und Artenschutz. In diesem Aktionsbereich wird zu achtsamer Sorgfalt und respektvollem Umgang mit allem Lebendigen gemahnt.

Die Umsetzung der ersten Maßnahmen aus der Strategie ist im Januar 2021 bereits gestartet. Unter anderem wird die Obstwirtschaft gemeinsam mit den anderen landwirtschaftlichen Sektoren in Südtirol an einem Konzept für die Kreislaufwirtschaft arbeiten, ein Umweltdatentool für die Genossenschaften aufbauen, die Bäuerinnen und Bauern über einen Wettbewerb zu mehr Biodiversität motivieren oder auch das Apfelschulprojekt und die Apfelführungen weiter ausbauen und forcieren.

Das Südtiroler Apfelkonsortium wird die Öffentlichkeit in regelmäßigen Abständen über die Umsetzung der geplanten Maßnahmen informieren. Die Gründer-Institutionen werden sich zudem jährlich treffen, um an der Strategie zu feilen und diese weiterzuentwickeln.

Kontakt

IDM Südtirol

+39 0471 094 000