Handelskammer Bozen
Ohne finanzielle Sorgen alt werden

Ohne finanzielle Sorgen alt werden

Erhebung des WIFO
Datum:  November 2022

Die Altersvorsorge zählt angesichts des demographischen Wandels zu den größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Im Auftrag der Pensplan Centrum AG hat das WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen erstmals das Bewusstsein bzw. die Strategien für die Altersvorsorge bei der Bevölkerung zwischen 20 und 49 Jahren in Südtirol und im Trentino erhoben.

Zwei Drittel aller Befragten in Südtirol haben sich schon einmal Gedanken über ihre finanzielle Absicherung im Alter gemacht und damit deutlich mehr als im Trentino mit rund einem Drittel. In den beiden Autonomen Provinzen zeigt sich, dass sich junge Menschen zwischen 20 und 29 Jahren, die meist noch nicht erwerbstätig sind, häufig nicht der Notwendigkeit einer Altersvorsorge bewusst sind.

Der Großteil der Bürger/innen ab 30 Jahren rechnet hingegen damit, für das Alter ausreichend finanziell abgesichert zu sein und baut seine Vorsorge meist auch auf mehreren Standbeinen auf. Zusammen mit der staatlichen Rente spielen die eigene Wohnung sowie Erspartes bzw. sonstiges Vermögen, zum Beispiel in Form von zusätzlichen Immobilien oder Wertpapieren die größte Rolle für die Altersabsicherung. Auch in die Zusatzvorsorge wird immer häufiger investiert. Im Jahr 2020 zahlten 27 Prozent aller 20- bis 49-jährigen Südtiroler/innen sowie 18 Prozent der Trentiner/ innen in einen mit Pensplan Centrum konventionierten Zusatzrentenfonds ein. Mit steigendem Alter lässt sich dabei sowohl eine deutliche Zunahme der Mitglieder als auch der Einzahlungsbeiträge feststellen.

Mit steigendem Alter lässt sich eine deutliche Zunahme der Mitglieder der mit Pensplan konventionierten Zusatzrentenfonds feststellen.

Risiko Altersarmut

Trotzdem lässt sich für bestimmte Gruppen in Südtirol und im Trentino ein höheres Risiko für eine ungenügende Altersvorsorge erkennen. Menschen, die arbeitslos werden, ihre Erwerbstätigkeit längerfristig unterbrechen müssen oder eine unregelmäßige Erwerbsbiografie (z.B. prekär Beschäftigte) aufweisen, können sich keine ausreichende staatliche Rente bzw. auch keine Zusatzrente aufbauen. Frauen sind dabei stärker betroffen, da sie häufiger als Männer in Teilzeit arbeiten oder den Haushalt führen. Dies zeigt sich auch daran, dass Männer um die Hälfte mehr Beiträge als Frauen in einen Zusatzrentenfonds einzahlen. Auch mitarbeitende Familienmitglieder, die häufig mit ihrem Einkommen nicht zufrieden sind, tun sich entsprechend schwer, eine ausreichende staatliche Rente bzw. Zusatzvorsorge aufzubauen.

Vom Umfeld beeinflusst

Aufgrund der italienischen Rentenreform von 1995 wird die Zusatzrente aber immer wichtiger, weil das beitragsbezogene System eingeführt wurde, das vorsieht, dass zukünftige Rentner/ innen nur mehr das Geld ausgezahlt bekommen, das sie zuvor in einen Rentenfonds eingezahlt haben. Ob sich eine Erwerbsperson in einen Zusatzrentenfonds einschreibt oder nicht, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Beispielsweise richten Menschen ihr persönliches Handeln beim Thema Altersvorsorge stark an jenem von Angehörigen oder Freunden aus. Werden im sozialen Umfeld Zusatzrentenfonds für die Altersvorsorge genutzt und wird darüber auch gesprochen, so erhöht dies die Bereitschaft selbst privat vorzusorgen. Erfahrungen mit finanziellen Einschränkungen von Familienmitgliedern im Ruhestand fördern ebenfalls derartige Überlegungen. Auch ein solides Finanzwissen führt zu höheren Einschreibequoten, aber noch wichtiger ist das Vertrauen in die öffentlichen Altersvorsorgeinstitutionen wie INPS oder Pensplan Centrum.

Zwei Herausforderungen

Die größte Schwierigkeit ist sicherlich, die altersarmutsgefährdeten Bevölkerungsgruppen (Hausfrauen/-männer, mitarbeitende Familienmitglieder, Langzeitarbeitslose, prekär Beschäftigte) zu unterstützen, die aufgrund ihrer unregelmäßigen Erwerbsbiografie und/oder eines zu geringen Einkommens nur wenig in die staatliche Rente einzahlen bzw. auch keine Zusatzrente aufbauen können. Die zweite Herausforderung besteht darin, auch die anderen Bevölkerungsgruppen noch stärker für die Thematik der Altersvorsorge zu sensibilisieren und insbesondere zum Aufbau einer Zusatzrente zu bewegen, damit diese auch im Ruhestand den gewohnten Lebensstil beibehalten können.

Download

Die komplette Studie „Die Altersvorsorge der Bevölkerung in Südtirol und im Trentino“ kann auf der Internetseite des WIFO heruntergeladen werden.

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