Handelskammer Bozen

Frauen an der Macht: Feier zum 380-Jahr-Jubiläum des Privilegs der Claudia de‘ Medici

Data: 
Mittwoch, 02. Dezember 2015
Uhrzeit: 

Im Rahmen eines Festakts im Bozner Merkantilgebäude wurde gestern an das Privileg erinnert, das die Tiroler Landesfürstin Claudia de‘ Medici der Handels- und Messestadt Bozen im fernen Jahr 1635 gewährt hat.

Die Handelskammer Bozen ist stolz, auf eine lange Geschichte zurückblicken zu können. Mittlerweile sind immerhin 380 Jahre vergangen, seit die Landesfürstin von Tirol Claudia de‘ Medici im Jahr 1635 eine Marktordnung, genannt Privileg, erließ, aufgrund dessen der Bozner Merkantilmagistrat, der Vorgänger der heutigen Handelskammer errichtet wurde.

Zu diesem Anlass hat die Handelskammer am gestrigen Dienstag im altehrwürdigen Bozner Merkantilgebäude unter dem Titel „Frauen an der Macht“ einen Festakt organisiert. Fachfrauen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft gingen auf die „weiblichen Seiten“ der Macht ein und stellten einen Bezug zu ihrem jeweiligen Tätigkeitsbereich her.

„Das Privileg der Claudia de‘ Medici war für die Entwicklung von Bozen als Handels- und Messestadt von zentraler Bedeutung und seine Auswirkungen reichen bis in die heutige Zeit. Der Weitsicht und Klugheit einer Frau ist es zu verdanken, dass die Geschichte in dieser Form ihren Lauf genommen hat“, betonte Handelskammerpräsident Michl Ebner. Nach dessen Grußworten gewährte Brigitte Mazohl vom Institut für Geschichtswissenschaften und europäische Ethnologie an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck einen Einblick ins historische Umfeld der Verleihung des Privilegs. „Claudia de‘ Medici und ihr Privileg – ein Beispiel weiblicher Fürstenherrschaft in der Frühen Neuzeit“ lautete der Titel ihres Beitrags.

Auf die Rolle von Frauen in der Politik und deren Entwicklung ging Martha Stocker, Landesrätin für Gesundheit, Sport, Soziales und Arbeit, ein. Ihr Referat trug den Titel „Machtpolitik und die Rolle der Frau in der Politik“. Dabei erinnerte die Landesrätin und Historikerin an Südtirols Altlandeshauptmann Silvius Magnago, der vor nunmehr fast fünfzig Jahren die damalige Landtagsabgeordnete Waltraud Gebert-Deeg mit dem Aufbau einer Frauenorganisation beauftragt hatte und - so soll er einmal gesagt haben – bei einer Wahl vier Vorzugsstimmen vergeben und drei Frauen gewählt habe. „Seitdem hat sich vieles getan“, blickte Stocker auf die Etappen der Frauenpolitik in Südtirol zurück. „Dennoch gilt nach wie vor: Damit Politik und Gesellschaft sich verändern, kann auf die weibliche Sicht der Dinge nicht verzichtet werden. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit.“

Ilaria Vescovi, Geschäftsführerin des Betriebs Tecnoclima AG sowie Präsidentin des MART – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst von Trient und Rovereto, legte den Fokus abschließend auf die Rolle der Frau als Unternehmerin. Unter dem Titel „Die Frau in der Wirtschaft“ erklärte sie, was es bedeutet, Unternehmerin zu sein und welche Eigenschaften sie für eine unternehmerische Tätigkeit für erforderlich hält. Die Moderation übernahm Paulina Schwarz, Unternehmerin und Vorsitzende des Beirats zur Förderung des weiblichen Unternehmertums der Handelskammer Bozen.

Weitere Informationen erteilt das Generalsekretariat der Handelskammer Bozen, Ansprechpartnerin Christine Frei, Tel. 0471 945 615, E-Mail: christine.frei@handelskammer.bz.it.

Im Bild von links nach rechts: Ilaria Vescovi, Michl Ebner, Brigitte Mazohl, Paulina Schwarz und Martha Stocker.