Handelskammer Bozen
Wirtschaftsbarometer Landwirtschaft

Wirtschaftsbarometer Landwirtschaft

Nach Apfel- und Traubenernte mehr Optimismus für 2024

Data: 
Mittwoch, 20. Dezember 2023
Uhrzeit: 

Die Herbstausgabe des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen zeigt eine Verbesserung der Rentabilitätsaussichten der Obstgenossenschaften für das Jahr 2024. Die Weinkellereien sind aufgrund der guten Ernte 2023 weiterhin optimistisch. Im Milchsektor erwartet man für das kommende Jahr ein schwierigeres Marktumfeld.

Der Südtiroler Weinsektor zeigt sich zuversichtlich. Alle befragten Kellereien sind mit der Ertragslage im Jahr 2023 zufrieden und äußern positive Erwartungen für 2024. Im Herbst profitierte die Weinlese von optimalen Wetterbedingungen, die eine Produktionssteigerung im Vergleich zum Vorjahr ermöglichten und die in anderen Regionen Italiens verzeichneten Schäden durch den Falschen Mehltau begrenzten. Etwa die Hälfte der Kellereigenossenschaften rechnet mit einer weiteren Umsatzsteigerung im kommenden Jahr. Die Auszahlungspreise an die Winzer werden immer zumindest befriedigend, in 40 Prozent der Fälle sogar gut ausfallen.

Der Obstsektor blickt auf eine schwierige Saison zurück, die durch ein Überangebot auf dem europäischen Markt, Probleme bei der Produktqualität und ein über lange Zeit nicht zufriedenstellendes Preisniveau gekennzeichnet war. Dies beeinträchtigte somit die Auszahlungspreise an die Bauern. Die Aussichten für die gerade begonnene Vermarktungssaison sehen besser aus: In Europa war die Ernte 2023 von guter Qualität, die produzierte Menge – knapp 11 Millionen Tonnen – war aber geringer als im Vorjahr. Dies kommt den Apfelpreisen zugute. Darüber hinaus ist der europäische Apfelmarkt schon seit einigen Monaten auch aufgrund der geringeren Importe aus der südlichen Hemisphäre sehr aufnahmefähig. Die Ernte in Südtirol war hingegen um 16 Prozent ertragreicher als im Vorjahr. Die Obstwirtschaft rechnet daher für die nächsten Monate mit ordentlichen Umsätzen auf den wichtigsten Absatzmärkten und einer Erholung der Investitionen. Die Ertragslage dürfte in den meisten Fällen zufriedenstellend sein.

Die Milchgenossenschaften zeigen sich mit der 2023 erzielten Rentabilität und den Auszahlungspreisen an die Landwirte zufrieden. In Europa ist derzeit eine geringe Milchverfügbarkeit vorhanden und die Preise am Rohstoffmarkt sind weiterhin gut. Dies stimmt zuversichtlich, auch für die kommenden Verhandlungen mit dem Handel. Für das kommende Jahr erwartet man sich jedoch ein schwierigeres Marktumfeld: Die größten Bedenken betreffen die Kostenentwicklung für Energie und Rohstoffe sowie den härteren Wettbewerb. Die Erwartungen hinsichtlich der Ertragslage sind daher von höherer Ungewissheit geprägt.

Ertragslage in der Landwirtschaft

Der Präsident der Handelskammer Bozen, Michl Ebner, erinnert an die wichtige Rolle der Genossenschaften: „Der Agrarsektor ist den Preisschwankungen auf den internationalen Märkten besonders ausgesetzt. Vor dem Hintergrund steigender Produktionskosten spielen die Genossenschaften eine wichtige Rolle bei der Aufwertung der landwirtschaftlichen Produktion und garantieren ihren Mitgliedern eine faire Vergütung für die hohe Qualität der gelieferten Produkte.“

Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Luciano Partacini, Tel. 0471 945 700, E-Mail: luciano.partacini@handelskammer.bz.it und Nicola Riz, Tel. 0471 945 721, E-Mail: nicola.riz@handelskammer.bz.it.

Nachfolgend die Stellungnahme des Vertreters der Wirtschaftsverbände:

Georg Egger, Obmann Sennereiverband Südtirol
„Die Genossenschaften konnten heuer für ihre Mitglieder eine gute Wertschöpfung erzielen.  Für das kommende Jahr gibt es einige Unbekannte, besonders im Bereich der Kosten, und die Situation kann sich schnell in die eine oder andere Richtung bewegen. Trotzdem geht man davon aus, dass die Auszahlungspreise auf einem guten Niveau gehalten werden können.“

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