Handelskammer Bozen
Benjamin Profanter

Profanter Natur-Backstube

Anstecken, fahren, sparen
Datum:  Mai 2023

Viele Emissionen aus dem Straßenverkehr stammen von gewerblich genutzten Fahrzeugen. Warum nicht mehr Betriebsfahrzeuge auf E-Mobilität umgestellt werden, fragt sich auch Benjamin Profanter von der Profanter Natur-Backstube in Brixen, der in seinem Betrieb konsequent auf batteriebetriebene Fahrzeuge setzt.

Herr Profanter, Ihr Betrieb ist ein Biobetrieb, also schon von Natur aus der Nachhaltigkeit gegenüber aufgeschlossen. Wann ist bei Ihnen die Mobilität in den Fokus gerückt?
Benjamin Profanter: Wir haben schon vor 30 Jahren unser Mobilitätsverhalten unter die Lupe genommen, unsere Touren optimiert und reduziert, und 1990 hat mein Vater einen ersten Lieferwagen mit Elektroantrieb angeschafft. Der hatte die Ladefläche mit Lkw-Batterien vollgepackt und eine Reichweite von 30 bis 40 Kilometern. Für die Lieferungen in der Stadt hat’s gereicht – meistens jedenfalls. (lacht)

Klingt nach einem holprigen Start. Wann wurde die Umstellung der Fahrzeugflotte konkret angegangen?
Seit 2018 bauen wir unsere Fahrzeugflotte konsequent um. Heute haben wir acht E-Fahrzeuge im Einsatz: Lieferwagen, Transportscooter und die Autos von Familie und Mitarbeiter/innen. Die Lieferfahrzeuge legen im Schnitt 30 bis 60 Kilometer pro Tag zurück, geladen werden sie mit Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage.

Die Photovoltaikanlage produziert Strom für die Elektrofahrzeug-Flotte

Ihr System ist also ein autarkes und nachhaltiges. Wie wirkt es sich aber wirtschaftlich aus?
Auf der Investitionsseite müssen wir uns die Anschaffung der Photovoltaikanlage und der Fahrzeuge anschauen. Unsere Photovoltaikanlage sollte sich in zehn Jahren amortisieren, heute lohnt sie sich nach vier Jahren – gerade weil wir uns viel teuren Treibstoff ersparen. Bei den Fahrzeugen kann man festhalten, dass Elektro-Pkws nur geringfügig mehr kosten als vergleichbare Verbrenner. Bei Lieferwagen ist der Preisunterschied teils noch erheblich, weil die Fahrzeughersteller ihren Fokus aktuell auf den Verkauf von PKWs legen.

Von diesen Mehrkosten sollten sich Unternehmen aber nicht abschrecken lassen?
Keinesfalls! Ich kann nur sagen, dass unsere wirtschaftlichen Vorteile unmittelbar spürbar waren. Früher haben wir rund 70 Prozent der Treibstoff-Kosten eingespart, heute sind es bei den aktuellen Strompreisen zwischen 30 und 50 Prozent Einsparung. Dazu kommt, dass man fünf Jahre lang die Kfz-Steuer spart. Und was oft vergessen wird: E-Fahrzeuge verursachen kaum Wartungskosten. Sie haben einen unverwüstlichen Elektromotor, keine Kupplung, kein Getriebe, keine Abgasreinigung – da geht einfach nichts kaputt. Und wird ein E-Fahrzeug ausrangiert, kann man die Autobatterie als stationäre Speicherbatterie entweder selbst nutzen oder gewinnbringend verkaufen.

Info

Benjamin Profanter, Jahrgang 1983, ist Geschäftsführer der Profanter Natur-Backstube, der ersten reinen Bio-Bäckerei Südtirols. Er ist Bäckermeister und der einzige staatlich geprüfte Brot-Sommelier Südtirols. Zudem hat er nach der Matura an der Handelsoberschule in Brixen eine mehrjährige Ausbildung zum Lebensmitteltechniker und einen Studienlehrgang für Management und Unternehmensführung für KMU (Kleine und mittlere Unternehmen) besucht. Profanter engagiert sich ehrenamtlich als Gruppenkommandant und Ausschussmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Milland, ist Präsident von Milland.Aktiv, dem Trägerverein des Millander Dorffestes, und Mitglied des Organisationskomitees des Brixner Altstadtfestes.

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