Handelskammer Bozen

Wirtschaftsbarometer: Gute Stimmung im Südtiroler Einzelhandel

Data: 
Donnerstag, 26. Mai 2016
Uhrzeit: 

Das Geschäftsklima im Einzelhandel steigt weiter an. Das geht aus dem Wirtschaftsbarometer des WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor. Der Anteil der Kaufleute, die ihre Erträge positiv bewerten, steigt seit drei Jahren. Vier von fünf Einzelhändler/innen konnten 2015 zufriedenstellende Erträge erzielen und heuer dürfte sich die Ertragslage weiter verbessern. Auch im Fahrzeughandel und bei den Kfz‑Werkstätten sind die Erwartungen recht positiv.

Das Geschäftsklima im Südtiroler Einzelhandel hat sich in den letzten drei Jahren konstant gebessert und liegt derzeit auf einem ähnlichen Niveau wie vor der Wirtschaftskrise. Die Ertragslage des Jahres 2015 wird von 82 Prozent der Kaufleute positiv bewertet und heuer erhoffen sich sogar 87 Prozent zufriedenstellende Erträge.
Die Umsätze sind bereits im vergangenen Jahr angestiegen und für 2016 gehen die Einzelhändler/innen von einer weiteren Steigerung des Geschäftsvolumens aus, unter anderem aufgrund des positiven Konsumklimas in Südtirol. Im Laufe des Jahres dürften auch die Verkaufspreise etwas steigen. Darüber hinaus werden Rahmenbedingungen wie die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit, die Zahlungsmoral der Kund/innen und der Kreditzugang heuer besser bewertet als in den vergangenen Jahren.
Innerhalb des Einzelhandelssektors gibt es weiterhin Unterschiede, was das Geschäftsklima betrifft. Während fast alle Super- und Minimärkte eine zufriedenstellende Ertragslage erwarten, ist die Stimmung im Nahrungsmittelhandel und bei den Wanderhändler/innen unterschiedlich. Mehrere Kaufleute dieser Branchen bewerten die Ertragslage weiterhin als negativ.
Im Fahrzeughandel und bei den Autowerkstätten ist die Stimmung positiv. Neun von zehn Unternehmen des KFZ-Sektors konnten 2015 zufriedenstellende Erträge erwirtschaften und für das laufende Jahr gehen 93 Prozent von einer positiven Ertragslage aus.
Der Automobilmarkt war in den Krisenjahren stark rückläufig, 2015 wurde aber der Wendepunkt erreicht. Im vergangenen Jahr sind die Neuwagenzulassungen von Privatpersonen und Gesellschaften in Südtirol um 7,5 Prozent gewachsen. Heuer erhoffen sich die Autohändler/innen ein weiteres Wachstum des Umsatzes, auch aufgrund der vom italienischen Stabilitätsgesetz vorgesehenen erhöhten Abschreibungsmöglichkeiten für Firmenfahrzeuge.
Handelskammerpräsident Michl Ebner freut sich über das gute Geschäftsklima bei den Kaufleuten: „Der Einzelhandel hat nicht nur eine große wirtschaftliche Bedeutung, sondern auch eine wichtige gesellschaftliche Funktion, nämlich für den Erhalt der Lebensqualität in den abgelegenen Ortschaften. Die vom Land neu überarbeitete Förderung der Nahversorgungsbetriebe ist daher zu begrüßen.“

Weitere Auskünfte erteilt das WIFO, Ansprechpartner Georg Lun, Tel 0471 945 708, E-Mail: georg.lun@handelskammer.bz.it und Luciano Partacini, Tel. 0471 945 700, E-Mail: luciano.partacini@handelskammer.bz.it.

Nachfolgend die Stellungnahmen der Vertreter der Wirtschaftsverbände

Lothar Delucca, Vertreter des Einzelhandels im hds

„Trotz der oft als restriktiv bezeichneten Südtiroler Handelsurbanistik haben wir mit 1,82 m² Handelsfläche pro Einwohner die höchste Dichte an Verkaufsfläche in Italien. Dies zeigt, dass der Südtiroler Weg der richtige ist. Nun gilt es auf diesen Schritten aufzubauen und die neue Autonomie in der Handelsgesetzgebung als Planungsinstrument zu nutzen, sodass Dörfer und Innenstädte lebendig bleiben.“

Federico Tibaldo, Präsident Confesercenti - Verband des Selbständigen

„Der hohe Touristenzustrom bringt auch für den Einzelhandel Vorteile. In Zonen, welche nicht von Touristen besucht werden, ist es hingegen für die Einzelhändler schwierig, der Konkurrenz der Großverteiler und Ketten Stand zu halten. In den natürlichen Einkaufszentren der Altstädte ist die Situation leicht besser. Die Fähigkeit der Einzelhändler, autonom im E-Commerce-Sektor tätig zu sein, führt zu einer zufriedenstellenden Ertragsfähigkeit.“