Finanzierung für KMUs: Alternativen zum Bankkredit ausschöpfen

Die Kreditvergabe von Banken an Unternehmen wird zunehmend strikteren Bestimmungen unterworfen. Alternative Finanzierungsmöglichkeiten für Klein- und Mittelbetriebe gewinnen dadurch an Bedeutung. Neben der Möglichkeit zur Ausgabe von Minibonds für KMUs, gibt es für kleine Unternehmen mit Wachstumspotential die Option, sogenannte „Mikrobonds“, sprich Anleihen, auszugeben. Die Handelskammer Bozen ruft die heimischen Betriebe dazu auf, sich diese alternativen Finanzierungsformen zu Nutze zu machen.

Bald schon könnte es für kleine und mittlere Unternehmen noch schwieriger werden, einen Bankkredit zu erhalten. 2017 sollen sich nämlich die Richtlinien zur Bankenregulierung des Basler-Ausschusses für Bankenaufsicht dahingehend ändern, dass die Vergabe von Krediten noch strenger geregelt wird. Konkret bedeutet dies, dass die Banken für die Kreditvergabe an Unternehmen, die keinem Rating unterworfen sind, höhere Rücklagen bilden müssen und zwar bis zu 100 Prozent des aufgenommenen Darlehens.
Vergibt zum Beispiel eine Bank einen Kredit an ein Unternehmen ohne Rating in der Höhe von einer Million Euro, so muss sie eine weitere Million Euro als Rücklagen zurückstellen. „Dies könnte sich insbesondere auf kleine und mittlere Unternehmen auswirken, für die sich somit der Zugang zum Kredit verschlechtert“, erklärt der Vizegeneralsekretär der Handelskammer Bozen, Luca Filippi und fügt hinzu: „Deshalb ist es für Südtirols KMUs wichtig, neben dem klassischen Bankkredit auch verstärkt alternative Finanzierungsformen ins Auge zu fassen.“
Zu den alternativen Finanzierungsinstrumenten für kleine und mittlere Unternehmen gehört etwa die Ausgabe von Mini- und Mikrobonds, d.h. die Emission von Anleihen. Minibonds können von Unternehmen mit der Rechtsform einer Aktiengesellschaft, Gesellschaft mit beschränkter Haftung oder Genossenschaft ausgegeben werden, die mehr als zehn Mitarbeiter/innen beschäftigen und einen Umsatz oder eine Bilanzsumme von über zwei Millionen Euro aufweisen. Kleinere Unternehmen mit einem konkreten Wachstumsplan, mindestens zehn Mitarbeiter/innen, einem Erlös zwischen zwei und 15 Millionen Euro sowie einer positiven Erfolgsbilanz haben hingegen die Möglichkeit, Mikrobonds auszugeben. Die Emission von Mini- bzw. Mikrobonds kann in Südtirol über den Strategischen Fonds Trentino – Südtirol (Finint Investments SGR) und den Euregio Minibond Fonds (Pensplan Invest SGR) abgewickelt werden.
Die Handelskammer Bozen hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Südtiroler Klein- und Mittelunternehmen im Rahmen von Informationsveranstaltungen und Tagungen über alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren. Im Juni dieses Jahres fand eine Tagung zum Thema Minibonds statt und im Herbst 2016 ist eine weitere Veranstaltung über Mikrobonds geplant. Außerdem hat die Handelskammer einen Leitfaden zum Thema Unternehmensfinanzierung herausgegeben, der auf Anfrage erhältlich ist bzw. auf den Internetseiten der Handelskammer unter www.handelskammer.bz.it unter dem Menüpunkt Interessensvertretung / Unternehmensfinanzierung zum Download zur Verfügung steht. 

Weitere Informationen erteilt der Vizegeneralsekretär der Handelskammer Bozen, Luca Filippi, Tel. 0471 945 610, E-Mail: filippi@handelskammer.bz.it.