Handelskammer Bozen
Wirtschaft = Zukunft
Martin Haller

Interviews

Martin Haller - Präsident lvh.apa

Wie viele Mitglieder zählt der Meisterbund mittlerweile?
Martin Haller: Der Meisterbund zählt mittlerweile über 500 Mitglieder. Um den Meister/innen wieder zu mehr Ansehen zu verhelfen und die Ausbildung zu optimieren, ist eine starke Interessengemeinschaft nötig.

Was ist das Ziel dieser Interessensgemeinschaft?
Martin Haller: Der Südtiroler Meisterbund setzt sich für die Interessen der Meisterinnen und Meister in Südtirol ein. Dabei wollen wir die Sichtbarkeit der Meister/innen erhöhen, die Wertschätzung und Anerkennung für diesen Ausbildungsweg steigern und junge Menschen für eine Meisterausbildung begeistern.

Welche Vorteile bringt die Ausbildung zum Meister bzw. zur Meisterin?
Martin Haller: In der Meisterausbildung kann man Kompetenzen erlernen oder stärken und erhält somit das nötige Rüstzeug, um im täglichen Wettbewerb bestehen zu können und den heutigen Herausforderungen gewachsen zu sein. Die Meisterausbildung ist die höchste Qualifizierung.

Peter Mayrl

Peter Mayrl - Obermeister

Was waren die Voraussetzungen für eine Angliederung des Meisterbunds an die Handelskammer?
Peter Mayrl: Ein Hauptkriterium war die Erstellung eines Meisterverzeichnisses, in dem alle Meister/innen aus Industrie, Handel, Handwerk und Gastronomie aufgeführt werden. Lange fehlte jedoch die rechtliche Relevanz und offizielle Gültigkeit, im letzten Jahr konnte dies mit einem Landesgesetz bestätigt werden.

Welche Vorteile ergeben sich für den Meisterbund durch den Anschluss an die Handelskammer?
Peter Mayrl: Durch die Übersiedlung in die Handelskammer wurde der Meisterbund institutionalisiert. Dadurch erhält er mehr öffentliche Präsenz und Wichtigkeit. Die Handelskammer unterstützt den Meisterbund in Zukunft auch finanziell, was dazu führt, dass der Meisterbund nun mehr Möglichkeiten hat, sich für die Interessen der Meister/innen einzusetzen.

Die Position des Obermeisters und der Rat der Meister bleiben aber weiter ehrenamtlich?
Peter Mayrl: Ja, sowohl der Obermeister als auch der Rat der Meister werden weiterhin ehrenamtlich tätig sein. Der Rat der Meister bleibt auch weiterhin in seinen Entscheidungen unabhängig.

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Alfred Aberer - Generalsekretär der Handelskammer Bozen

Warum hat die Handelskammer sich für eine Angliederung des Meisterbundes ausgesprochen?
Alfred Aberer: Wie dem Meisterbund ist auch uns eine gute Aus- und Weiterbildung sehr wichtig. Darüber hinaus sind die Sparten, in denen die Meisterbetriebe tätig sind, das Rückgrat unserer Wirtschaft. Die Rolle des Meisters ist für die Wirtschaft von großer Bedeutung und folglich gilt es dem Meistertitel den richtigen Stellenwert zu geben. Zusammen werden wir das schaffen. Im Jahr 2017 wurde vom WIFO – Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer Bozen eine Studie zu Meister/innen in Südtirol durchgeführt.

Was hat man bei dieser Studie herausgefunden?
Alfred Aberer: Viele Meister und Meisterinnen wagen den Schritt in die Selbstständigkeit. Von den fast 7.000 Meistern und Meisterinnen in Südtirol sind über 5.000 jünger als 65 und damit im erwerbsfähigen Alter. Die Hälfte dieser Meister und Meisterinnen führt ein Unternehmen. Die Tätigkeit des Unternehmens entspricht dabei häufig der Ausbildung der Meister und Meisterinnen. Von den 8.500 „meisterfähigen“ Handwerksunternehmen sind in Südtirol fast 22 Prozent - knapp 1.850 - in Meisterhand. Den größten Meisteranteil gibt es in der Nahrungsmittel- und der Holzverarbeitung.

Wie unterscheiden sich Meister- von Nichtmeisterunternehmen?
Alfred Aberer: Vergleicht man Meisterunternehmen mit Nichtmeisterunternehmen so zeigt sich, dass erstere im Schnitt größer sind - durchschnittlich 4,7 Beschäftigte bei Meisterunternehmen im Vergleich zu 3,1 Beschäftigten bei Nichtmeisterunternehmen.
Auch sind Meisterunternehmen mit einem Anteil von 57,3 Prozent häufiger ein Arbeitgeberbetrieb als Nichtmeisterunternehmen - 36,7 Prozent. Gleiches gilt auch für den Anteil der Lehrbetriebe, der bei den Meisterunternehmen mit 31,1 Prozent höher liegt als bei den Nichtmeisterunternehmen (14,7 Prozent).

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